Makeathon
Im Technik-Labor auf Gran Canaria
Schüler der David-Roentgen-Schule stellten sich Technikwettbewerb im fernen Süden
Manchmal kommen Dinge unerwartet – und Spontanität wird belohnt. Kurzfristig erhielt die David-Roentgen-Schule (DRS) Neuwied dank guter Kontakte in die Industrie und als Mitglied des new automation e.V. die Möglichkeit, mit einer Schülergruppe am renommierten Smart Green Island Makeathon auf Gran Canaria teilzunehmen. Acht Schüler der elften Klasse des Beruflichen Gymnasiums sowie der Berufsoberschule I zögerten nicht lange und stellten sich der Herausforderung. Welches Abenteuer sie kurz darauf erwarten würde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar. „Die Möglichkeit zur Teilnahme bot sich uns so kurzfristig, dass wir uns schlichtweg überraschen lassen mussten. Eine Vorbereitung der jungen Erwachsenen war zeitlich einfach nicht mehr möglich“, blickt Torsten Schumacher, Lehrer für Elektrotechnik, wenige Woche zurück.
2016 entwickelte Dr. Rainer Stetter, CEO des IT-Beratungsunternehmens ITQ GmbH, die Idee, einen Makeathon als innovatives Bildungskonzept zu veranstalten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sollte hier anders gedacht und endlich „sexy“ werden. Nachdem die erste Veranstaltung ein voller Erfolg war, wurde das Format bzw. Innovationsfestival beständig weiterentwickelt und in weiteren Ländern umgesetzt. Insgesamt wurden bisher 30 Makeathons mit über 3.000 Teilnehmern von 350 Universitäten in 6 Ländern veranstaltet. Dabei begeistern bei jedem Wettbewerb der Teamspirit, das Engagement und die herausragenden Ergebnisse – Schüler, Studenten, Sponsoren, Professoren und Veranstalter gleichermaßen.
Das Original auf Gran Canaria läuft stets unter dem Motto „Smart Green Island“. 39 Unternehmen stellten unter professioneller Begleitung von Ingenieuren so genannte „Industry Challenges“ aus verschiedenen Bereichen der Technik zur Verfügung, die alle den Gedanken der Nachhaltigkeit teilten. Im Fokus standen in diesem Jahr die Themen Smart Green Mobility, Smart Farming, Smart Automation, Smart Production und Smart Warehousing. Knapp 600 Teilnehmer aus 47 Ländern und 70 verschiedenen Universitäten und Schulen tüftelten vier Tage mit größter Motivation und Einsatzbereitschaft in multinationalen, agilen Gruppen an ihren Projekten, alle mit dem Ziel, am Ende ein innovatives Produkt präsentieren zu können. „Mit Studenten und Ingenieuren aus so vielen verschiedenen Ländern auf so hohem Niveau zusammenarbeiten und viel Neues lernen zu dürfen, war eine einmalige Erfahrung“, zeigt sich Tim Friedrich, Schüler des Beruflichen Gymnasiums, begeistert.
Gemeinsam mit Thomas Schmitt nahm er an einem Projekt teil, das aus Altbatterien Wasserstoff produziert. Marcel Kabakov, Nico Bröder und Phillip Klaus bauten und erprobten mit Wasserstoff angetriebene Boote. Steven Bischoff wirkte an der Automatisierung einer Bananenplantage mit, Nils Kämmerling und Leon Seelig konstruierten einen Prototyp eines automatisierten Supermarktes.
Für die Schüler bot die Veranstaltung zudem die Möglichkeit, erste Kontakte zu Universitäten und in die Wirtschaft zu knüpfen. „Ich konnte viele neue Einblicke in mögliche Studiengänge und Jobs bekommen. Beim praktischen Arbeiten wird einfach viel verständlicher, was später beruflich alles möglich ist“, erklärt der siebzehnjährige Gymnasiast Thomas Schmitt. Nils Kämmerling, Schüler der Berufsoberschule, erhielt gar ein konkretes Angebot für ein Duales Studium bei einem großen, weltweit agierenden Unternehmen aus Köln.
Auch wenn Spontanität das Risiko birgt, enttäuscht zu werden, so hat sie sich in diesem Fall voll und ganz ausgezahlt. „Der Smart Green Island Makeathon ist eine herausragende Veranstaltung, um die Technikbegeisterung von Schülern zu wecken und zu fördern. Einsatzbereitschaft, Zielstrebigkeit und Leidenschaft junger Menschen werden hier unmittelbar erlebbar und reißen einen mit“, fasst Klaus Richter, Lehrer an der DRS, seine Beobachtungen zusammen. Auch der Veranstalter zeigte sich begeistert von den acht Schülern der DRS und heißt die Schule auch im nächsten Jahr wieder herzlich willkommen – vielleicht auch mit einem eigenen Projekt, das dann mit Teilnehmern anderer Hochschulen umgesetzt werden kann.