Berufsschüler überzeugen mit „Digitalem Zwilling“
Stolz nehmen sie Pokal und Urkunden in der All Electric Society Arena auf der Hannover Messe entgegen – verdiente Anerkennung für das Team aus Berufsschülern und Lehrern der David-Roentgen-Schule aus Neuwied. Mit ihrem eingereichten „Digitalen Zwilling“ gewannen sie den Wettbewerb als „Leuchtturmprojekt 2024“, den der Verein New Automation seit einigen Jahren ausschreibt.
„Dieses Lernmodell in industriellem Standard und das daraus abgeleitete digitale Abbild der Anlage unterstützen die Ausbildung in der Automatisierungstechnik unter Einsatz industrieller Komponenten“, begründet noch einmal Vorstandsvorsitzender Thomas Sattelberger die Entscheidung des Vereins. „Die dargestellte Lösung des ‚Digitalen Zwillings‘ könnte dadurch auch für andere Bildungseinrichtungen relevant und nachnutzbar sein.“
Mitgliedsunternehmen des Vereins unterstützen Bildungspartner wie die DRS kostenlos mit Komponenten und Systemen, Know-how und professionellem Support für technische Zukunftsfelder bei der Umsetzung von Projektarbeiten und Innovationen im Automatisierungsbereich. „Unser Motiv und Hauptziel ist klar: Möglichkeiten schaffen, dass junge Menschen ihre Kompetenzen zukunftsfest weiterentwickeln, kreativ sind, mehr eigenverantwortliche praxisnahe Projektarbeit umsetzen können, sprich: eine neue Lernkultur fördern“, so Sattelberger.
Kompetenzen im Team bündeln
„Also wir haben eine Anlage entworfen und am Ende auch gebaut, mit verschiedenen Komponenten: elektrischen, pneumatischen und mechanischen“, so Mechatroniker-Azubi Michael Brands. Sein Teamkollege Philipp Best ergänzt: „Beim Digitalen Zwilling geht es darum, dass wir als Schüler ein Projekt am PC programmieren können und es dann durchtesten. Und dann später, wenn das Projekt funktioniert, auf unsere Anlage aufladen und physisch zeigen, was funktioniert.“ Durch die praktische Arbeit am Projekt – von der Planung bis zur Umsetzung – lerne man enorm viel.
„Wir sind schon sehr stolz darauf, dass wir das Projekt als Schüler eigenständig umsetzen konnten. Uns selbst Gedanken machen, wie wir die Aufgabe angehen, Jobs im Team verteilen, wie wir mit dem Zeitmanagement hinkommen und, dass wir auch den Kostenrahmen nicht sprengen, das war schon herausfordernd“, so Philipp Best.
„Unser Bildungsansatz hauptsächlich in der Mechatronik sieht so aus“, unterstreicht der das Leuchtturmprojekt begleitende Berufsschullehrer Torsten Schumacher, „dass wir industrielle Technik benutzen, daraus Lernsituationen kreieren und unsere Schüler im Endeffekt in Projektarbeiten diese industrielle Technik zum Laufen bringen und integrieren müssen. Also die Schüler dort mit realen Komponenten arbeiten und lernen können.“
Teamwork als Schlüssel zum Erfolg
Für Klaus Hengsbach, Stellvertretender Vorsitzender des New Automation e.V. und zugleich vom fördernden Unternehmen Phoenix Contact, ist Teamwork ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg in der Ausbildung: „Komplexe Aufgabenstellungen bringen alle sehr schnell zu der Erkenntnis, dass die Menschen mit unterschiedlichen Kompetenzen und aus mehreren Fachgebieten zusammengeführt werden müssen. Basiswissen mit Expertenwissen und Technologien zu verknüpfen – das macht uns alle nur erfolgreich. In der Schule wie aber auch in der Industrie.“
Für Lehrer Schumacher ist klar: „Unsere Schüler wachsen sehr stark fachlich und persönlich, wenn sie an solchen Wettbewerben wie hier teilnehmen. Das bilden wir durch anderen Unterricht gar nicht ab. Deshalb: Macht mit, bewerbt euch zu den Wettbewerben. Und auch für mich als Lehrer macht es viel Spaß, so zu arbeiten.“ Gemeinsam entwickeln Schüler und Lehrer der David-Roentgen-Schule am Messestand der Hannover Messe ihr Projekt weiter – und erklären es interessierten nationalen wie internationalen Besuchern. Auch dies eine besondere Anerkennung und Motivation.